
Zecken sind nicht nur lästige kleine Tierchen, sondern können gefährliche Krankheiten wie Borreliose, Anaplasmose oder Babesiose übertragen. Deshalb ist es wichtig, sich mit diesem Thema besonders als Tierhalter auseinander zu setzen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Worauf solltest du achten:
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Regelmäßige Kontrolle: Nach Spaziergängen in Wiesen, Wäldern oder hohem Gras sollte das Fell des Hundes gründlich auf Zecken untersucht werden. Bei Freigänger Katzen solltest du das ebenfalls tun.
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Schnelles und sorgfältiges Entfernen: Eine Zecke sollte so schnell wie möglich entfernt werden, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Zwar wird immer wieder beschrieben, dass Krankheitserreger erst nach einer gewissen Zeit (z.B. Borrelien nach 24-48 Std.) übertragen werden, Studien weisen aber daraufhin, dass es abhängig von Zecken- und Erregerart auch schon viel früher geschehen kann.
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Symptome beobachten: Falls der Hund nach einem Zeckenbiss auffällig träge wird, Fieber bekommt oder Lahmheit zeigt, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.
Schulmedizinische Maßnahmen gegen Zecken
Der Tierarzt kann verschiedene Mittel zur Zeckenabwehr empfehlen:
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Spot-on-Präparate: Diese Tropfen werden auf die Haut aufgetragen und schützen für mehrere Wochen.
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Zeckenhalsbänder: Sie geben kontinuierlich Wirkstoffe ab, die Zecken fernhalten oder abtöten.
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Tabletten: Diese wirken systemisch und töten Zecken ab, sobald sie zubeißen.
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Impfung gegen Borreliose: Sie schützt nicht vor Zecken, kann aber das Risiko einer Borreliose-Infektion senken.
Spot On Präparate oder Tabletten sind Kontakt- oder Nervengifte und dementsprechend haben sie auch mögliche Nebenwirkungen. Diese sollten vor Einsatz immer mit dem parasitären Druck in der Umgebung abgewogen werden.
Natürliche Alternativen
Einige Hundehalter bevorzugen natürliche Methoden zur Zeckenabwehr:
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Kokosöl: Das Einreiben mit Kokosöl soll durch die enthaltene Laurinsäure Zecken abschrecken.
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Cistrose: Studien deuten darauf hin, dass es Zeckenbefall reduzieren kann, wenn es dem z.B. dem Futter beigemischt wird.
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Bernsteinketten: Es gibt Berichte, dass diese durch statische Aufladung Zecken fernhalten könnten, wissenschaftliche Belege fehlen jedoch.
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Ätherische Öle (nicht bei der Katze): Lavendel- oder Zitronenöl z.B. können als natürliche Zeckenabwehrmittel verwendet werden
Gute Ernährung:
Zecken werden von Stoffen wie Buttersäure, Schwefel und Ammoniak angezogen und diese werden unter anderem über die Haut ausgeschieden. Eine schlechte Ernährung, z. B. mit viel hochverarbeiteten Kohlenhydraten oder minderwertigem Eiweiß, kann die Darmflora negativ beeinflussen, was zu verstärkter Gasbildung und zu "für Zecken interessanterem" Körpergeruch führen kann.
Schwefelhaltige Verbindungen stammen vor allem aus Eiweißen. Eine übermäßige oder schlecht verdaute Eiweißzufuhr kann dazu führen, dass mehr Schwefelverbindungen gebildet werden, was sich ebenfalls in einem stärkeren Körpergeruch äußern kann.
Ammoniak entsteht beim Abbau von Eiweiß in der Leber. Eine proteinreiche, aber unausgewogene Ernährung oder eine geschwächte Leber kann dazu führen, dass mehr Ammoniak über die Haut ausgeschieden wird.
Eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigem Eiweiß, gesunden Fetten und Ballaststoffen kann also helfen, diese "anziehenden" Gerüche zu reduzieren.
Fazit
Zecken können für Hunde eine ernsthafte Gefahr darstellen, daher ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Prävention entscheidend. Ob schulmedizinische oder natürliche Mittel genutzt werden, hängt von den individuellen Bedürfnissen des Hundes und seinen Haltern ab, aber sollte auch in Relation mit dem parasitären Druck in der jeweiligen Umgebung und den Lebensumständen von Mensch und Tier gesetzt werden. Wichtig ist, Zecken regelmäßig zu entfernen und den Hund bei Anzeichen einer Infektion einem Tierarzt vorzustellen.
Das "Autan" für den Hund gegen Zecken zum selber mischen:
- 5 Tropfen Lavendelöl
- 5 Tropfen Nelkenöl
- 5 Tropfen Cistrosenöl
- 100ml Wasser
alles zusammen in eine Sprühflasche und vor dem aufsprühen ordentlich schütteln
Einige Quellen zum Thema (Linkangaben Stand 23.04.2025)
Cook M. J. (2014). Lyme borreliosis: a review of data on transmission time after tick attachment. Int J Gen Med.
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4278789/
Barrozo M. M., et al. (2021). Repellent and acaricidal activity of coconut oil fatty acids and their derivative compounds and catnip oil against Amblyomma sculptum. Vet Parasitol.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34678676/
El-Seedi H. R., et al. (2012). Chemical composition and repellency of essential oils from four medicinal plants against Ixodes ricinus nymphs (Acari: Ixodidae). J Med Entomol.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23025188/
Bunnell, T. et al. (2011). The Fecal Odor of Sick Hedgehogs (Erinaceus europaeus) Mediates Olfactory Attraction of the Tick Ixodes hexagonus. J. Chem Ecol.
https://link.springer.com/article/10.1007/s10886-011-9936-1
Gute Übersicht über schulmedizinische Mittel und Wirkung bezüglich Zeckenprofilaxe:
https://www.thesprucepets.com/best-flea-and-tick-prevention-products-4167611
Hier könnt ihr euch allgemein zu Tierarzneimittel informieren (inklusive Gegenanzeigen und Wirkmechanismus):
https://www.vetpharm.uzh.ch/TierarzneimittelSuche/TierarzneimittelSuche.html